Die Probleme der Krankenhäuser und die Hintergründe
- Günter Steffen
- 8. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Aug. 2023
Die Studie über die deutschen Krankenhäuser, erstellt vom Essener RWI und nach Auswertung der jährlichen Repräsentativbefragung des Deutschen Krankenhausinstituts, ergab eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Rund 70 % der stationären Einrichtungen hatten im Jahr 2021 ein rückläufiges Geschäftsergebnis zu verzeichnen. Bei 25 % der Krankenhäuser wurden Jahresfehlbeträge festgestellt. Es wurde jedoch nicht konkretisiert, ob die Jahresfehlbeträge durch fehlende Erlöse aus den Fallpauschalen und Sonderentgelten entstanden sind, weil die Aufwendungen für Personal- und Sachkosten zur Versorgung der Patienten nicht abgedeckt werden konnten, oder ob die Bilanzen das Negativergebnis auswiesen. Im zweiten Fall wäre der Grund darin zu finden, dass erhöhte Abschreibungen aus den getätigten Neuinvestitionen zu Buche schlagen.
Die Patientenzahlen stiegen Jahr für Jahr steil an. Das Essener RWI erklärte diese gewaltige Steigerung der Krankenhausfälle mit "starker Mengendynamik"! Klar ist, es wurde so viel operiert wie noch nie. Die Beitragszahler der Krankenkassen wurden stark belastet. Die gesetzlich bestehende Vergütungssystematik der über tausend DRG-Fallpauschalen mit Haupt- und Nebendiagnosen lädt zu einer Ausweitung der Menge bzw. zu Operationen ohne medizinische Notwendigkeiten geradezu ein. In den letzten Monaten stellte auch der neue Bundesgesundheitsminister dies fest.
Nun gibt es ein neues Denken für das Krankenhauswesen. Erste Gespräche wurden mit den Landesministerien geführt. Was soll sich also ändern? Hintergrund ist das derzeit unlösbare Problem des fehlenden ärztlichen Hilfs- und Fachpersonals – also Krankenpflege, Medizinische Assistenten, aber auch immer mehr fehlende Ärzte.
Das Ergebnis der Befragungsaktion in den deutschen Kliniken und die erwähnten Gutachten, die öffentlich gemacht wurden, haben gegenwärtig nur einen Grund: Die Bundesregierung möchte eine neue Krankenhausreform für 2024/25 einführen. Drei Ziele sollen erreicht werden: Verbindliche Personalbedarfsmessung, Weiterentwicklung des Entgeltsystems sowie Änderungen der Bedarfsstrukturen für Fachabteilungen in den Städten und Landkreisen. Darüber wird in den nächsten Monaten weiter zu berichten sein.
Sehr interessante Berichte und sehr angebrachte Kritik.
Wie sehen den hierzu die Lösungsvorschläge aus?